Ein Retreat ist sowas wie Besinnungstage wo eine
kleinere Gruppe der Klasse für zwei Tage neue Dinge lernt/erkennt,
reflektiert und sich darüber bewusst wird worauf es im Leben
wirklich ankommt.
Wir waren eine super kleine Gruppe von neun Mädels mit
zwei Lehrerinnen und haben unser Retreat bei Cross Roads Ministry in
Downtown Louisville verbracht.
Als allererstes haben wir einen Spaziergang durch die
Gegend mit unserem Gruppenleiter Alex gemacht, wobei wir nicht reden
durften um die Umwelt und Geräusche besser wahrnehmen zu können.
Dabei ist uns allen aufgefallen, wie viel Müll auf den Straßen
liegt, sich nichts vertraut oder whol anfühlt und die Gegend sehr
verlassen war. Danach ging es zum Klinge Center, wo sich ältere
Menschen treffen um Billard und Bingo zu spielen, zu essen oder sich
einfach zu unterhalten. Ich habe mit den älteren Herren Billard
gespielt, wo mir einige Hacks beigebracht wurden und mit denen
Billard zu spielen war echt “serious business”. Danach ging is
mit dem Bus (für viele behütete catholic school girls die erste
Busfahrt ihres Lebens) zum Neighboorhood House in Portland, eine
Kindertagesstätte für eher ärmere Familien. Dort habe ich für
zwei Stunde eine Gruppe von zweijährigen begleitet und mir Knete ins
Gesicht kleben lassen. Nach dem Abendessen zurück im Haus hatten wir
Besuch von Cliffton, einem Obdachlosen ehemaligen Drogensüchtigen,
der so einigen von uns die Augen geöffnet hat. Er hat uns klar
gemacht, dass das wichtigste ist, “focused” zu bleiben, sich also
nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Wir sind alle in der
entscheidenden Phase unseres Lebens und es gibt einen Sinn warum wir
genau da sind, wo wir jetzt sind nämlich um etwas zu verändern,
Menschen zu helfen und diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Nachdem alle Erfahrungen im kleinen Kreis verarbeitet und erläutert
wurden, kam der spaßige Teil des Retreats nämlich der Mädelstalk mit den Lehrerinnen. Dabei fanden wir viel über unsere Lehrer heraus
und nach einer Stunde voller BH-Gespräche, Jungs und Unterschieden
zwischen Deutschland und den USA ging es endlich in die
(Gefängnis-)Betten, die doch ein bisschen unbequem waren.
Den zweiten Tag verbrachten wir zuerst in Active Day,
einer Betreuungseinrichtung für behinderte Menschen um hauptsächlich
Bingo zu spielen und ganz viele neue Freundschaften mit so vielen
liebenswerten und lebensfrohen Menschen zu schließen. Danach haben
wir mit Obdachlosen und Bedürftigen in einer Soup Kitchen zu Mittag
gegessen und realisiert, wie viele Menschen in Louisville kein
Zuhause haben und Hilfe so dringend benötigen.
Die wichtigste message die mir während der letzten zwei
Tage vermittelt wurde ist, dass jeder einzelne Mensch, ob alt, jung,
behindert, arm, reich, schwarz oder weiß eine Chance im Leben
verdient hat und man auch damit schon einen riesigen Unterschied in
der Welt macht, jemand anderem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Ich kann genau jetzt entscheiden wie mein Leben sein soll und darf
nie meine Mitmenschen oder mich selbst dabei aus den Augen verlieren.
Und alles was ich mir dabei vornehme, ist umsetzbar, egal was andere
Leute darüber sagen/denken, solange ich daran glaube! Wir alle haben
unsere Aufgabe im Leben.
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